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Bildung neu denken

Blog

Tasten, fragen, mutig versuchen

Ein Beitrag von Muriel, Studierende

Was bedeutet Bildung heute? In einer Zeit wo wir doch alles nachschauen können, Wissen zugänglich ist wie nie zuvor? Es geht klar um mehr als um die Anhäufung von Wissen. Ich denke es ist wichtig, dass wir uns darin üben uns wieder in Beziehung zu setzen. Zu dem was wir tun und denken. Mit welcher Haltung und welchem (Verantwortungs-)bewusstsein stehen wir da drin? Wo hat der Inhalt der mir gerade begegnet, mit mir und wo mit der Welt zu tun?  Wie kann ich als Vermittler zwischen diesem Inhalt und der Welt stehen? Lassen wir die Resonanz in uns zu, spüren ihr nach, können wir auch in eine andere Beziehung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und der uns umgebenden Mitwelt treten, welche mehr Sinn und Erfüllung bringen kann. Wissen ist verfügbar, Fähigkeiten müssen erlernt werden. Es geht heute darum, ganz konkrete Fähigkeiten auszubilden, welche uns eigentlich erst zum Menschen machen. Ein paar wenige und mir sehr wichtige, möchte ich hier nennen: Die Schulung der unvoreingenommenen Wahrnehmung und des lebendigen Denkens.

Somit werden wir fähig, gewordene Vorstellungen über die Welt zu verflüssigen und zu vertiefen. Diese Fähigkeiten verhelfen uns zur Urteilsfähigkeit und ermöglichen uns Verantwortung für unser Denken und Tun zu übernehmen. Die Freiheit, in die wir Menschen geworfen sind, wird uns erst dann zur wirklichen Freiheit. Wir verstehen sie dann zu nutzen und unser Leben und Tun schöpferisch kreativ und bewusst zu gestalten. Wir sind nicht länger nur Spielball äußerer Geschehen, Gegebenheiten und Anforderungen. Wir können uns dann entscheiden wo wir einen Beitrag leisten möchten in der Welt, um etwas zu ermöglichen.

Auch das Soziale ist ein Herzensthema: Wer bist du wirklich, was steckt alles noch Werdendes in Dir? Was kann ich von Dir lernen? Wie können wir uns gut zuarbeiten um in eine fruchtbare Zusammenarbeit zu kommen? Was trägt jeder einzelne Mensch ganz persönlich-individuelles in die Gruppe und ver ändert so die Dynamik? Wie lässt sich die gesunde Mitte zwischen für sich sein und in der Gruppe sein finden? Das Maß zwischen Einstimmigkeit und angeregter Diskussion? Ich ahne wie unwissend ich bin und will mich üben weiterzufragen und zu forschen. Über das was mir begegnet, Phänomene der Welt, Menschen, sowie über mich selbst.

Der Studiengang bietet mir einen Möglichkeitsraum mich in Wahrnehmung und lebendigen Denken, in der Beschäftigung mit existentiellen Fragen, zu üben und dabei mehr und mehr in mein Schicksal hineinzuwachsen. Ich denke wir brauchen die Erfahrung an der Welt und andere Menschen, um die Welt – ihre Entwicklungen und Potentiale einerseits, und das in uns selbst liegende Potential andererseits – Stück für Stück zum Vorschein zu bringen und auszubilden. Für mich ist dies ein Ort an dem wir gemeinsam – miteinander, aneinander und füreinander – versuchen einen solchen Weg zu gehen und für andere zu ermöglichen. Tastend, fragend, mutig versuchend…